Wer hätte das im Herbst 2017 gedacht? Der zweite Durchgang unseres DiBiS-Projekts ist mit dem Ablauf des Schuljahres 2018/2019 schon wieder Geschichte. Natürlich soll der Weg der öffentlichen Transparenz des Modellversuchs auch in diesem Jahr fortgeschritten werden, indem auch die 2. “DiBiS-Klasse” mit ihren Einschätzungen auf “BayernEdu” prominent von ihren Erfahrungen berichten darf. Als Grundlage wurde wiederum ein digitaler Fragebogen – in leicht modifizierter Form wie im letzten Jahr – via FeedbackSchule erstellt und die Antworten der StudienreferendarInnen dabei gesammelt. Die Präsentation und Analyse der Ergebnisse soll in drei Teilen vollzogen werden. Neben 16 “Abstimmungsfragen” sind auch vor allem die acht offenen Fragen von essentiellem Interesse an der Weiterarbeit im nächsten Schuljahr.

 

Abstimmungsfragen Teil 1:

Wenig erstaunlich ist sicher, dass immer noch auf zu wenig Vorbildung aus dem Studium zurückgegriffen werden kann. Hier tut sich zwar für meine Begriffe mittlerweile einiges, allerdings werden diese “digitalen Früchte” wohl erst mittelfristig eingefahren werden können. Zu den konkreten DiBiS-Planungen kann sich das Feedback unserer acht StudienreferendarInnen durchaus sehen lassen. Der hohe Grad von praktischem Ausprobieren und kritischer Selbstreflexion scheint einiges in Sachen “Haltung” bei unseren Junglehrern positiv bewirkt zu haben. Dies wird später bei den Freitext-Antworten noch deutlicher.

 

Abstimmungsfragen Teil 2:

Auch bei diesen Abfragepunkten bin ich durchweg zufrieden. DiBiS wird nicht als Zeitverschwendung angesehen, sondern ergänzt die Fachausbildung gezielt, so dass hier sogar noch mehr digitale Inhalte nachgefragt wurden. Neu war in diesem Jahr auch, dass alle SeminarlehrerInnen jeweils einzelne Sitzungen hielten. Dass der didaktische Plan von DiBiS nicht darunter litt, kann Frage 15 anschaulich unterstreichen.

 

Die Freitext-Fragen:

Im Folgenden werden diese präsentiert und die Antworten gesammelt und lediglich ggf. stilistisch bereinigt aufgeführt:

 

a) Klassifizieren Sie Ihren Wissensgrad bzgl. der Digitalen Bildung vor dem Referendariat!

  • Zwar waren mir bestimmte Onlinetools und natürlich auch die Tatsache, dass an manchen Schulen bereits mit digitalen Geräten wie iPads gearbeitet wird, bekannt, allerdings waren mir die vielfältigen Möglichkeiten und Arten des Einsatzes nicht bewusst.
  • Umgang mit iPad und einigen Apps auf jeden Fall sicher, aber gerade der schulspezifische Aspekt noch nicht sehr ausgeprägt, z.B. wie digitale Bildung in der Schule eingesetzt werden kann.
  • Ich konnte mit dem PC gut umgehen, auch mit dem Übertragen über HDMI hatte ich schon an der Uni Erfahrungen gesammelt. AppleTV kannte ich nicht und auch nicht die vielfältigen Möglichkeiten und Apps des Einsatzes von iPads.
  • Ich hatte kaum Berührungspunkte zur digitalen Bildung. Ich habe selbst in einem Seminar ein Referat zum Blended-Learning-Konzept und zu Mebis-Kursen besucht, die Meinung der Studenten war größtenteils ablehnend. Präsentationen mit PowerPoint waren die einzigen digitalen Medien, die im Studium eingesetzt wurden.
  • Mit grundlegenden Programmen wie Word, PowerPoint u.ä. vertraut. Mit Video- und Audioschnittprogrammen vertraut. Das war‘s.
  • Kenntnisse lediglich in Word und PowerPoint
  • Während der universitären Ausbildung spielten digitale Medien eine geringe bis gar keine Rolle. Zum Teil wurden digitale Kurse für Studenten angeboten. In einem Medienkurs wurden maßgeblich traditionelle Medien behandelt. Lediglich QR-Codes können als Teil der „Digitalen Bildung“ angeführt werden.
  • Zu Beginn des Referendariats war der Wissensgrad fast “null”. Das Einzige, was ich verwendet hatte, war PowerPoint.

 

b) Formulieren Sie Ihren ersten Gedanken bzgl. DiBiS, als Sie zum ersten Mal von dem Projekt erfuhren!

  • Oh je, muss man da Informatik können?!
  • Hoffnung, allgemein Apps und deren Möglichkeiten im Unterricht kennen zu lernen
  • Ich fand es super, dass es sowas gibt, gerade weil es immer wichtiger wird, nicht nur an dieser digitalen Schule, sondern an jeder Schule in irgendeiner Art und Weise und im Alltag.
  • Ich war sehr glücklich und erleichtert, dass wir den Umgang mit den digitalen Medien und insbesondere den sinnvollen Einsatz im Unterricht in einem Seminar lernen konnten und uns nicht alles selbst erarbeiten mussten.
  • „Okay, was ist das?“ und dann: „Ich hab keine Ahnung von dem digitalen Zeug, Hilfe!“
  • Interessanter Ansatz für die Schule der Zukunft; Näher an der Schülerrealität.
  • Eine gute Gelegenheit etwas über den Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu erfahren.
  • Na endlich, das wurde aber auch Zeit!

 

c) Stellen Sie bis zu drei mögliche Kritikpunkte für DiBiS dar!

  • Die Qualität der Sitzungen war (leider) auch vom jeweiligen Dozenten abhängig und nicht immer allgemein, sondern teilweise auch sehr fachbezogen. Dies sollte m. E. in den jeweiligen Fachsitzungen, weniger in den DiBiS-Sitzungen für alle Referendare behandelt werden.
  • Mehr Anwendung der Apps in den Sitzungen, nicht nur die Apps nennen.
  • Manchmal zu wenig Zeit oder keine Möglichkeiten im Raum, um die Apps auszuprobieren – die Sitzungen der Seminarlehrer waren nicht immer für jeden Referendar mit dem jeweiligen Fach sinnvoll oder nutzbar – noch mehr Anwendungsbeispiele für den Unterricht wären gut
  • Zu geringer Zeitrahmen – mehr praktische Anteile (z. B. Erstellen von App-Inhalten, die direkt für den Unterricht genutzt werden könnten) – mehr Austausch im Seminar zu Apps, die bereits im Unterricht ausprobiert wurden.
  • Ich würde mir noch fachspezifischere Inhalte wünschen. -> das war „nur“ ein guter Überblick. Dementsprechend bräuchte es auch mehr Zeit. -> mehr Sitzungen! Außerdem evtl. mehr Unterrichtssequenzen mit konkreten Beispielen (setzt Punkt 1 und 2 voraus)
  • Mehr Anwendungsbeispiele / Umsetzungsmöglichkeiten für den Fremdsprachenunterricht.
  • Mehr Praxisbeispiele – konkrete Unterrichtsstunden mit Vorzeigecharakter —> evtl. Liste mit Lehrern, die eine Stunde Flipped Classroom an Tag X halten – mehr fachspezifische Beispiele
  • Mebis hätte noch vertiefter behandelt werden könne, die ReferendarInnen hätten einen Kurs selber erstellen und Möglichkeiten ausprobieren können. DiBiS und Kunst/Werken hat gefehlt.

 

d) Welche (bis zu) drei positiven Aspekte möchten Sie hier herausstellen?

  • Die Zusammenfassung der Inhalte im Skript ist übersichtlich und themengebunden. Bei Bedarf sind die gesuchten Themen leicht zu finden und nachzuschlagen. Ich habe viele neue Apps und Programme kennenlernen dürfen, die auch sinnvoll für den Unterricht genutzt werden können und nicht nur Spielerei sind. Außerdem war es interessant kennenzulernen, auf welchen verschiedenen Stufen man Digitales in den Unterricht integrieren kann.
  • App-Beispiele waren oft fächerübergreifend/fächerverbindend
  • Wir lernten viele neue Apps für den Schulalltag kennen – wir konnten mit Fragen und Themen jederzeit an Herrn Wörner herantreten – wir hatten einen guten Zeitrahmen
  • Unterrichtsrelevante Inhalte – tolle, übersichtliche Struktur der Inhalte auf den Arbeitsblättern – kritisches Hinterfragen der Apps
  • Hat mich sehr bei der anfänglichen Überforderung (neue Umgebung, iPad-Klassen etc.) unterstützt – verringerte die Angst/Distanz zu dieser Art des Unterrichts – Kennenlernen vieler neuer, kreativer, interaktiver Möglichkeiten für mich und den Unterricht
  • Digitales Repertoire erweitert, neue Applikationen kennengelernt und angewandt
  • Strukturierte Handouts, gute Mischung der ausgewählten Inhalte, kompetenter Lehrer
  • Sehr netter und kompetenter Lehrer, stetiger Wissenszuwachs, Unterrichtsbezug war immer gegeben, Inhalte wurden anschaulich dargestellt

 

e) Welchen „Nutzen“ möchten Sie für sich persönlich hervorheben?

  • Für die Zukunft gewappnet
  • Kennenlernen neuer Apps, Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht
  • Ich kannte mich vorher nicht mit Tablets oder mit verschiedenen Webanwendungen aus, die wirklich gut einsetzbar sind und den Unterricht erleichtern und bereichern können.
  • Ich habe im Umgang mit digitalen Medien und Apps enorm dazu gelernt und viele neue Möglichkeiten gefunden den Unterricht zu gestalten.
  • Arbeiten mit dem iPad. Weniger Berührungsängste mit dieser Art des Unterrichts.
  • Siehe positive Aspekte
  • Konkretes Wissen über bestimmte Apps und deren Anwendung
  • Methodenrepertoire wurde erweitert

 

f) Sollte DiBiS aus Ihrer Sicht flächendeckend für Studienseminare in Bayern eingeführt werden?

  • Definitiv. Ist jedoch auch nur sinnvoll, wenn die Schule auch die dementsprechende Ausstattung hat, denn nur durch theoretische Vermittlung ohne praktisches Ausprobieren bleibt nicht sehr viel hängen.
  • Unbedingt!
  • Ja, sollte es. Es ist gewinnbringend.
  • Auf jeden Fall, gerne auch länger als 45 min in der Woche!
  • Ja. Wichtig! Digitalisierung gehört längst schon zum Alltag der Gesellschaft, die Schulen hinken wie immer hinterher.
  • Aufgrund des Alltagsbezugs und dem vereinfachten Zugang zu Informationen, sollte die digitale Bildung an allen Schulen eingeführt und aktiv geschult werden.
  • Ja, aber mit Verbesserung der oben angeführten Kritikpunkte.
  • Definitiv!

 

g) Gab es Themen, die zu kurz kamen oder die ergänzt werden sollten?

  • Weitere Anregungen für die einzelnen Fächer wären hilfreich, aber wie bereits erwähnt, ist das wohl eher Aufgabe für die Fachsitzungen.
  • Arbeit mit Green Screen, Themen wie VR und AR und deren Anwendungsmöglichkeiten
  • Das Erstellen von Videos oder Audiodateien war zwar ein Teil von DiBiS, aber ich hätte gerne noch mehr Zeit darauf verwendet und mir mehr Möglichkeiten gewünscht, es auch selbst umzusetzen. Zudem sollte DiBiS fachspezifischer stattfinden (also mehr Wochenstunden für das jeweilige Fach).
  • Apps, die den SuS bei der Organisation ihrer Materialien oder ihrem Zeitmanagement helfen. – Unterrichtsbeispiele (Evtl. von Kollegen gehaltene Stunden, die zusammengefasst vorgestellt/nachgelesen werden können. – Regeln für den Umgang mit iPads im Unterricht, Umgang mit Problemen. – Welche Hilfen kann man Eltern an die Hand geben? Auch Regeln für den Umgang mit digitalen Medien in der Freizeit der SuS)
  • Siehe Kritikpunkte. Unterrichtsbezogenere Einheiten, v.a. fächerspezifischer
  • Mehr Anwendungsbeispiele für den Fremdsprachenunterricht.
  • Mebis, DiBiS im Kunst-Werkenunterricht, Augmented Reality, Tools zur Selbstorganisation für Lehrer und Schüler

 

h) Schreiben Sie einem zukünftigen Referendar in einem kurzen Brief, was ihn bei DiBiS erwartet! Gerne auch Triviales erwähnen!

  • Lieber Leidensgenosse! An den DiBiS-Seminaren wirst du viel Freude haben. Ich durfte dieses Jahr viele spannende Features kennenlernen und wie ich meinen Unterricht nicht nur durch Apps oder Spiele aufpeppen kann, sondern wie die Schüler tatsächlich auch mithilfe der digitalen Medien viel aus dem Unterricht mitnehmen können. Wenn’s ganz gut läuft, springt dann auch mal eine Pizza vom Seminarlehrer raus. Viel Erfolg!
  • Lieber Kollege, DiBiS wird dich in vielen Bereichen bereichern. Ob es nun Kleinigkeiten wie das Schneiden von Audios oder aber auch größere Projekte sind, bei DiBiS ist immer ein offenes Ohr für alle vorhanden. Also keine Angst vor Fragen!
  • Hallo V., wie geht es dir? Du startest bald ins Referendariat und deshalb wollte ich dir schreiben und dir DiBiS vorstellen. Ich hoffe, du hast dieses Seminar auch. In DiBiS lernt man viele Apps kennen und erfährt, wie man diese im Unterricht anwenden kann. Natürlich erfährt man auch Wichtiges zum Datenschutz. Ich fand es super, verschiedene Möglichkeiten von Spielen und Quizarten kennenzulernen, die man im Unterricht einsetzen kann. Auch, wie man Bilder sucht, Videos erstellt und Audiodateien bearbeitet, haben wir gelernt. Wenn du an der Schule am Europakanal in Erlangen landest, hast du auch noch ´nen coolen Seminarlehrer in DiBiS. Ich hatte am Anfang auch meine Zweifel beim Unterrichten mit einem iPad, aber ich komme mittlerweile echt gut damit zurecht. Wir sehen uns hoffentlich bald! Liebe Grüße
  • Hallo zukünftiger Referendar! Freu dich, dass du zu dem Jahrgang gehörst, der das DiBiS-Seminar besuchen darf. Du wirst zum einen viele neue digitale Methoden kennen lernen, die du im Unterricht anwenden kannst. Zum anderen nützliche Hinweise zum Datenschutz und anderen Bereichen.
  • Viel Spaß mit Herrn Wörner. Keine Angst vor den iPadklassen, damit kommt man schneller klar, als man denkt. Einfach austesten!
  • Am Ende deines ersten Jahres hast du ein solides Wissen über eine Vielzahl digitaler Medien
  • Lieber Referendar X! DiBiS wird dein Leben nicht grundlegend verändern, aber dich in Sachen digitaler Unterricht grundlegend ausbilden. Du erhältst Einblicke in spannende Themen wie den Einsatz von Spielen im Unterricht, dem Schneiden von Tondokumenten, dem Erstellen von kleinen Filmen usw. Auch wenn du nicht immer gleich einen konkreten Einsatz für deinen Unterricht siehst, so hast du am Ende doch einen gefüllteren Methodenkoffer, aus dem du schöpfen kannst. Dir werden einfache Feedback-Methoden an die Hand gegeben und sogar digitale Tests lernst du kennen. Dir wird es außerdem leicht fallen, deine digitalen Endgeräte mit dem Beamer zu verbinden. Du wirst wissen, dass Ton nur mit einem HDMI-Anschluss und nicht mit einem VGA-Anschluss funktioniert und auch auf Pannen wirst du spontan reagieren können. Also lass dich überraschen, nimm alles auf, was du kannst und nutze die Gelegenheit, das Gelernte in deinem Unterricht anzuwenden. Viel Spaß im Ref und alles Liebe! P.S. Sogar moderne, analoge Medien wie Sketchnotes werden Teil deiner DiBiS-Ausbildung sein!
  • Liebe zukünftige ReferendarInnen! Ihr habt Glück in DiBiS zu sitzen und eine vernünftige Ausbildung in Sachen Medien und Digitalisierung zu erhalten. Hier lernt ihr mit modernen Medien umzugehen und sie wirkungsvoll im Unterricht einzusetzen. Traut euch einfach mal zu, die besprochenen Tools in eurem Unterricht einzusetzen und seht, was passiert! Auch wenn die Vorbereitung manchmal aufwändig ist, lohnt es sich am Ende, denn es macht den Schülern i.d.R. sehr viel Spaß Neues auszuprobieren. Viel Spaß und Durchhaltevermögen noch!

 

Fazit:

Der von uns eingeschlagene Weg scheint sich auszuzahlen. Letztlich bleibt aber abzuwarten, ob zukünftige Jahrgänge nicht bald kritischer mit DiBiS und dem Angebot umgehen werden. In jedem Fall wurden die Verbesserungspotenziale aus meiner Sicht richtig identifiziert. Dies ist uns ein Ansporn das Projekt DiBiS – gemeinsam mit unseren DiBiS-Aluminis, die nun an die verschiedenen Einsatzorte kommen werden, kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Kategorien: DiBiS