Was kann man schon gewinnen, wenn man eine Edtech-Tagung mit dem Slogan “Grenzenlose Bildung” ankündigt? Die Erwartungen waren dementsprechend sehr hoch, so dass auch die Fallhöhe je näher man der Veranstaltung kam, sich expandermäßig ausdehnte. Alle relevanten Devices und Firmen, Teilnehmer aus ca. 10 Ländern, ein mondäner Veranstaltungsort am Bodensee und eine Tagungslocation, die 2016 als die beste der Schweiz ausgezeichnet wurde – ein Gesamtpaket, das man so nicht oft geboten bekommt, wenn man den Werbebotschaften der Organisatoren Thomas Rittmann (CH), Andreas Hofmann (D) und Marcel Kaufmann (LIE) trauen wollte.

Wir, Christian Wettke, Ferdinand Stipberger, Wolfgang Schlicht und ich taten es, und vertraten #BayernEdu in Rorschach – eine Entscheidung, die wir alle auch im Nachhinein definitiv nicht bereut haben. Schon die Einstiegskeynote von Kurt Söser gab die Richtung vor. “Pädagogik vor Technik”, “Auf die Lehrer kommt es an”, “Das beste aus der analogen und digitalen Welt miteinander vereinen”, “Learn anytime and anywhere” – das alles waren Zitate, die man sonst von digitalaffinen Lehrern eher selten hört, auch wenn sie auch im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Wichtigkeit verloren haben. Ein motivierender Einstieg in die ersten beiden Workshop-Phasen, denen noch kurzweilige Best-Practice-Beispiele im Gewand von 3-Minuten-Vorträgen, genannt “OneBestThing”, vorangestellt waren.

Es wäre an dieser Stelle sicher unfair, irgendwelche Referenten hervorzuheben, aber der Sketchnote-Workshop von Stefanie Maurer, die Actionbounds von Eyk Franz oder auch der Workshop von Marcel Kaufmann zum Thema BreakoutEdu waren in besonderem Maße gewinnbringend für unsere Zwecke. Wolfgang Schlicht, der selbst mehrere Slots durchführte, konnte mit der Adobe-Spark-Familie selbst die eingefleischten Appleianer der Villa Wewersbusch zu außeriOSigen Höchstleistungen in der Videoproduktion anregen. Ein Zeichen, dass das o. g. Ziel der “Grenzenlosigkeit” auch von den Teilnehmern voll verinnerlicht wurde.

Das absolute Highlight der beiden Tage stellte dann aber die herausragende Keynote von Mark Anderson dar. Wie ein walisischer Irrwisch fegte er über die Bühne und brillierte mit seinem gut fundierten Vortrag. “Keep it simple, keep it clean, make it count” – auf diesem Dreiklang fußt Andersons Idee von digitalem Medieneinsatz in der Schule, der auch mal Gimmick sein darf, wenn es dem Lernen dient. Top inspirierend und auch für Newbies sehr motivierend!

An beiden Tagen wurde übrigens – auch das war sehr wichtig – viel Raum für Networking eingeräumt. So konnten wir Bayern uns mit Lehrkräften aus CH, A, LIE, LUX und sogar Thailand austauschen. Gut zu wissen, dass es auch anderswo Mitstreiter bei unserem pädagogischen Steckenpferd gibt!

Kurt Klynen eröffnete dann am zweiten Tag mit seiner Keynote damit, dass “jeder Lehrer ein Designer” sei, dessen Rolle in der Gesellschaft neu gewichtet, nämlich aufgewertet, werden müsse. Mit seinem Projekt “The Joy of professional learning” gibt sein Team Lehrern hilfreiche “Rezepte” für die Integration “digitaler Medien” in pädagogische Methoden und Settings an die Hand. Sicher für viele von uns in der Zukunft einen genaueren Blick wert! An dieser Stelle möchte ich auch den Organisatoren dafür danken, dass ich selbst die Gelegenheit bekam, das mBook einem internationalen Publikum kurz vorstellen zu dürfen.

Mit drei weiteren Workshop-Phasen bekam man dann fast schon zu viel Input und neue Anregungen, die man mit nach Hause nehmen konnte. Es bleibt festzuhalten, dass unsererseits die hohen Erwartungen vollends erfüllt wurden. Die Tablet Days sind ein noch junges, aber innovatives Format, das es sich lohnt, weiterzuverfolgen. Nicht zuletzt deshalb, weil es nicht um Markenpräferenzen und App-Paraden ging, sondern der Lehrende und der Lerner im Mittelpunkt standen.

Schließen möchte ich mit einem Zitat aus der Keynote von Kurt Klynen: “We make the difference – not the tool!”

 

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