Der bloggende Wahlbadener Bob Blume hat vor kurzem einen weiteren Teil seiner „Abc-Reihe“ veröffentlicht. Nach dem Erstling, der sich mit dem Referendariat und dem gelassenen Umgang damit beschäftigte, steht nun die „interessierte Lehrkraft“ im digitalen Zeitalter im Fokus. Das Abc der wissensdurstigen Mediennutzer kommt mit 104 Seiten recht schlank daher und ist innerhalb einer Zeitstunde gut lesbar. Glaubt man den Verlagsinformationen ist es ein „satirischer Ratgeber zum Selberlachen und Verschenken“, was meiner Meinung nach – so viel vorweg – dem Werk nicht ganz gerecht wird.
Das Buch hat es nämlich durchaus in sich. Der hier versuchte Spagat möglichst Lehrkräfte anzusprechen, die erst am Beginn ihrer „digitalen Phase“ stehen ohne belehrend zu wirken oder empfindliche inhaltliche Abstriche zu machen, erfordert nämlich einen bestimmten Schreibton, den Blume wie nur wenige Autoren aus dem Bildungsbereich wirklich ordentlich erreicht. Mein Fazit: Absolute Medien-Beginner sollten in diesem Buch viel Neues erfahren, Fortgeschrittene können ihr Wissen überprüfen und auch einige Impulse für die Weiterarbeit entdecken.
Die ausgewählten Begriffe, die in kurzen Statements diskutiert werden, sind demnach auch nicht nur auf den konkreten Unterricht bezogen, sondern bilden in ihrer Gesamtheit ein fundiertes Bild der „digitalen Transformation“ ab, an deren Beginn wir ja erst stehen. Es reicht eben nicht nur über „Apps“ oder „YouTube“ Bescheid zu wissen, sondern auch Phänomene wie „Fake News“ oder „Influencer“ zu kennen, um als Pädagoge zumindest in Ansätzen nachvollziehen zu können, was die Lebenswelt seiner Schüler derzeit maßgeblich bestimmt.
Natürlich können in dem vorliegenden Format nur begrenzte Aspekte angesprochen werden, die allerdings durch ein umfangreiches Glossar, weiterführende QR-Codes und eine aktuelle Linkliste zu interessanten Bildungsblogs erweitert werden. Insofern findet Blume dadurch schon mal einen Weg sein analoges Werk in die digitale Welt zu übertragen. Beim aufmerksamen Lesen fallen des Weiteren nicht nur die witzigen Illustrationen von Stefan Quandt auf, sondern dass der Autor vielfältige Querverweise in den Begriffsartikeln selbst zieht und auch sieht. Isoliertes, träges Wissen, so mag man nach der Lektüre des Werks feststellen, ist wohl nun tatsächlich nicht mehr das Credo einer zeitgemäßen Bildung im 21. Jahrhundert.
Einmalig bei dieser Rezension – mit der H5P-Anwendung „Image Hotspots“ könnt ihr noch weitere Infos zum Buch erhalten:
Rezensionen
Rezension: „Digitalisierung des Bildungssystems – Aufgaben und Perspektiven für die LehrerInnenbildung“
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