Ich möchte die Gelegenheit und diese Plattform nutzen, um ein wenig über meine Erfahrungen mit einer VideoAG an einer Schule zu schreiben. Möglicherweise spielt der/die ein oder andere auch mit dem Gedanken diese Art von AG in der Schule zu gründen und kann sich hier Anregungen holen.
Ausgangspunkt für die Gedanken, eine VideoAG zu gründen war zum Einen die Tatsache, dass ich vorher selber schon gerne mit Medien gearbeitet/experimentiert habe und hin und wieder Videos über Experimente und Erklärvideos auf Youtube geladen habe, zum Anderen dass unsere (analoge) Schülerzeitung in Rente ging. Da wurde die Idee geboren, man könnte die Schülerzeitung doch auch irgendwie in digitaler Form realisieren.
Hauptakteure
Für mich war der Zeitpunkt der Ausschreibung/Anmeldung erst mal sehr spannend. Mein erstes Wahlfach, und dann noch absolutes Neuland für unsere Schule. Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass doch so viele Interessenten sofort am Start waren. Eigentlich müsste man Interessentinnen sagen, schließlich waren es wirklich ausschließlich 14 Mädchen, die im September 2018 dann diesen neuen Weg mit mir beschritten.
Datenschutz
Für die Mitglieder der VideoAG war es obligatorisch, dass diese in Bild und Ton auf unserem Youtube-Channel erscheinen würden. Aus dem Grund war natürlich die erste Ansprechpartnerin unsere Datenschutzbeauftragte vor Ort. Zusammen entwickelten wir dann ein Schreiben, das uns Lehrern, den Eltern und natürlich auch den Mädchen transparent machen sollte, welche Daten wo, wie und wie lange und zu welchem Zweck gespeichert werden. Wir können natürlich hier keine Rechtsberatung machen, aber wir sind der Meinung, mit diesem Dokument (siehe Anhang) einen gangbaren und auch datenschutzrechtlich sauberen Weg geschaffen zu haben.
Projekte
Nach dem Start war es relativ schnell klar, welches erste Projekt realisiert werden sollte: eine Interviewserie mit den neuen Lehrkräften. Man muss sagen es lief alles noch etwas zäh ab, da die Schülerinnen hin und wieder etwas Antrieb und einen Schubs in die richtige Richtung benötigten, aber wer will ihnen das verdenken. Schließlich bestand die Gruppe aus 6.- bis 8.-Klässlerinnen, die auch im Regelunterricht verständlicherweise nicht immer alle Arbeitsaufträge und gestellten Aufgaben selbständig bearbeiten und lösen können. Die Aufnahmen erfolgten mit den eigenen Handys und externem Mikrofon, der Videoschnitt dann an Rechnern der Schule mit Adobe Premiere. Dies klappte überraschenderweise gut, die Schülerinnen fanden sich schnell zurecht und konnten den Plot in großen Teilen eigenständig zusammenfügen. Einzig die alte Technik erschwerte es ein wenig, da die Rechner doch schon etwas betagter waren. Den Vorspann und Titel ergänzte ich dann noch selbst und so konnten die Videos im Dezember online gehen.
Dann begann die Zeit in der ich die relativ große Gruppe aufteilen musste, da keine arbeitsgleichen Projekte anstanden. Wir begannen damit drei separate Projekte anzugreifen: einen Podcast über das anstehende Skilager der 7. Klassen an der Realschule Schöllnach, einen Podcast über die Herausforderungen, die auf Schülerinnen und Schüler in der 10. Klasse an der Realschule zukommen und das große Projekt Schulfilm.
Das nächste fertige Produkt war der Podcast zum Skilager, bei dem ich als Lehrer aber mehr mithelfen musste, da dieses Projekt ausschließlich von Mädchen aus der 6. Klasse realisiert wurde. Den größten Teil der finalen Bearbeitung musste ich selber machen, weil den Mädchen die handwerklichen Fertigkeiten im Umgang mit Audacity/Adobe Audition und Premiere Pro noch fehlen. Ich denke aber, dass, wenn sie am Ball bleiben, das in den nächsten Jahren auch eigenständig hinbekommen. Hervorzuheben ist aber, dass die Mädchen die redaktionelle Arbeit, also Planung der Interviews, Fragen, Aufnahme der Interviews, Dateiweitergabe usw. alles selbständig erledigt haben. Für die Veröffentlichung fand ich es passend, dass der Podcast mit Fotos hinterlegt wurde. In dem Zusammenhang finde ich es wichtig zu erwähnen, dass mich Armin Harnisch (der @derlinkshaender bei Twitter) drauf gebracht hat, wenn ich Fotos benötige ich doch einfach informell beim Rechteinhaber nachfrage. Wir haben dann Fotos von der Webseite des Jugendhotel Wurzenrainer mit freundlicher Genehmigung der Familie Wurzenrainer verwenden können.
Aktuell arbeiten noch zwei Mädchen aus der achten Klasse am Podcast zu den Herausforderungen der 10. Klasse an der Realschule. Dieser befindet sich jetzt in den letzten Zügen, ist aber noch nicht bereit für die Veröffentlichung. Auch hier haben die Mädchen in weiten Teilen eigenständig gearbeitet, sich Fragen ausgedacht, Interviews geführt, Fotos gemacht, usw. Beim Finalisieren werden sie aber meine Unterstützung noch brauchen.
Das größte Projekt, der Schulfilm steckt immer noch in der Planungs- und Vorbereitungsphase. Hier muss man sagen, dass es mir selbst noch so geht, dass ich nicht genau weiß, wie das fertige Produkt wirklich gut werden kann, und das merkt man auch dann bei dieser Gruppe. Man braucht hier definitiv kreative Ideen. Ich habe dann die Gruppe nochmal aufgeteilt in die Bereiche Interviews Schulfamilie, Bilder/Videos von der Schule und den Bereich Unterricht digital. Hier gab es dann auch große Unterschiede in der Eigenständigkeit der einzelnen Gruppen. Resultate gab es nur bedingt, da wir das konkrete Ziel noch nicht festlegen konnten. Teilerfolge, z.B. beim Sichten bereits bestehender Videos oder auch kreative Aufnahmen von der Schule selbst gab es, aber da muss im nächsten Jahr definitiv straffer organisiert werden.
Fazit
Die Herausforderung hier neue Wege zu beschreiten ist natürlich groß und auch von Fehlern geprägt, die man so nächstes Mal nicht mehr machen würde, aber auch die Fehler gehören definitv zum Lernprozess. Das Feedback, das die Schülerinnen geben, ist durchweg positiv. Es hat allen Spaß gemacht, kreativ zu werden, zu produzieren, … als rasende Reporterinnen der Realschule Schöllnach. Der Lohn ist der Applaus des Publikums, die sich unsere durchaus gelungenen ersten Gehversuche dann unter anderem auf Youtube ansehen/anhören können.
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