Kein Witz – zu Beginn meiner Referendariatszeit waren DVDs und TV/Beamer-Kombinationen der letzte Schrei, wenn es um Medien im Geschichtsunterricht ging. Die OHP-Folien waren selten farbig und wenn man versuchte, sie zu archivieren, war im nächsten Jahr meistens mehr Farbe in der Plastikhülle als auf dem Unterrichtsmedium selbst. Napoleon und Co. waren dann ungefähr genauso schlecht identifizierbar als mancher gesuchter Gangster bei Aktenzeichen XY. Kurzum – ich würde diese Unterrichtsmaterialien als Seminarlehrer nicht mehr wirklich herzeigen wollen und habe diese mittlerweile auch großzügig entsorgt.

Von einer digitalen oder zeitgemäßen Bildung war da übrigens noch nicht mal die Rede. Es ist sogar noch nicht allzu lange her, da wurde meinen Referendaren eindringlich vermittelt, man solle doch neben der (Kreide)-Tafel eine “Schwammvorrichtung” installieren, um etwaige Fehler schnell wegwischen zu können, und zwar bevor diese von der jeweiligen Seminarlehrkraft entdeckt werden.

Wer mich ein bisschen kennt, wird sich sicher denken können, was ich meinen Referendaren darauf entgegnete. Gewinnbringende Fehlerkultur incl. souveräner Umgang damit und sinnvoller Tafeleinsatz sehen im 21. Jahrhundert sicher anders aus.

Basierend auf einer Idee von Micha Busch (Schulinternes Lehrerfortbildungskonzept) habe ich vor einiger Zeit auf Twitter mein Modell (“DiBiS”) für einen vielleicht fruchtbaren Umgang mit der “Digitalen Bildung” für Referendare gepostet. Dieses möchte ich im Rahmen der Blogparade der #EduPnx noch einmal kurz kommentieren und zur Diskussion stellen. Es geht hierbei um alle Fachrichtungen, also nicht explizit um Geschichte. Insofern freue ich mich auf einen regen Austausch und Kommentare.

(“DiBiS” – kurz kommentiert):

Im Modul 1 sind alle Seminarlehrkräfte angesprochen, letztlich wären hier auch die Experten in Psychologie und Pädagogik gefragt. Diese beiden Fächer werden bei uns an der Realschule als eigenes Fach in jeder Woche mit 90 Minuten gelehrt.

Beim Modul 2 sehe ich auch die Systembetreuer (ja, erneut, lieber Kollege Stipberger) mit in die Seminararbeit integriert. Vermutlich ist es aber gut investierte Zeit. Wenn die Referendare gut mit der Technik umgehen können, setzen sie diese auch ein und achten sicher nicht weniger auf die Geräte als “normale” Lehrkräfte, wie die Erfahrung zeigt.

Der Seminarleiter ist beim Modul 3 der entscheidende Faktor. Ihm obliegt es, neben den schulrechtlichen Basics auch die rechtlichen Leitlinien für das “digitale Arbeiten” zu eruieren. So wird Schulrecht auch gleich etwas praxisbezogener.

Die Hauptlast bei den Modulen 4 / 5 liegt dann sicher bei den jeweiligen Seminarlehrkräften in den einzelnen Fächern. Hier sollte man mit gutem Beispiel vorangehen und immer wieder Elemente des “digitalen Unterrichtens” ausprobieren. Dies kann auch im Rahmen des wöchentlichen Lehrbeispiels erfolgen. Wenn man uneitel an die Sache herangeht, kann man sicher auch seinen Referendaren die Angst vorm Perfektionismus nehmen. Ich selbst hatte schon öfter bahnbrechende Einfälle, die sich dann als gut maskierte Flops erwiesen, …

… welche man dann gemeinsam im Modul 6 reflektieren und analysieren kann. Auch hier bieten sich wieder Anknüpfungen zur Lernpsychologie und Pädagogik an.

 

 


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