Ein 2007/08 durch die Stiftung Bildungspakt Bayern mit dem Exklusivpartner Sparda-Bank München eG in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus initiierter Modellversuch wurde nach Evaluation und Beendigung der Projektphase bayernweit ausgebaut. Derzeit gibt es 56 KOMPASSSchulen in den Schulaufsichtsbezirken. 18 dieser Schulen sind zugleich auch Seminarschulen.
Worauf zielt KOMPASS ab?
KOMPASSSchulen arbeiten vermehrt darin, Lernprozesse so zu organisieren, dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihre individuellen Stärken optimal zu nutzen. Schwerpunktziele hierbei sind: Transparenz und Klarheit über die zu erreichenden Kompetenzen, Stärkung der Persönlichkeit und der Freude am Lernen, systematische Förderung der Selbstständigkeit und der Eigeninitiative von Schülerinnen und Schülern, starker Fokus auf die Anerkennung und das Sichtbarmachen des Erreichten.
Welche Erfolge erzielte der Modellversuch?
KOMPASS hat viele sichtbare und empirisch messbare Erfolge erzielt:
- KOMPASS fördert Selbstvertrauen. Das im Jugendalter natürliche Abflauen des Selbstvertrauens und der Motivation vor allem in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 kann durch die KOMPASSMaßnahmen größtenteils aufgefangen werden. Schülerinnen und Schüler der KOMPASSKlassen schätzen ihre Selbstwirksamkeit höher ein. Sie sind überzeugter als der Durchschnitt, dass sie die eigenen Kompetenzen durch Lernaktivitäten verbessern können. Dies ist eine wichtige Einstellung, um Leistungspotenzial in Lernzuwächse umsetzen zu können.
- KOMPASS fördert schulisches Interesse und damit auch Lernmotivation und Leistungsbereitschaft. Speziell bei Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 8 bis 10 konnte ein größeres Interesse an schulischen Lerninhalten in den evaluierten Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik nachgewiesen werden.
- KOMPASS stärkt die Eigenständigkeit bei Lernprozessen. Schülerinnen und Schüler lernen selbstständig und problemlösend zu denken und zu handeln, eine wichtige Voraussetzung für die spätere Arbeitswelt.
- KOMPASS trägt zur Förderung der Teamfähigkeit bei. Schülerinnen und Schüler der KOMPASSKlassen stehen kooperativen Lernformen im Durchschnitt positiver gegenüber als die übrigen Schülerinnen und Schüler. Kooperative Lernformen werden als eine wichtige Voraussetzung für die spätere berufliche Teamfähigkeit angesehen.
- KOMPASS führt zu qualitativen Verbesserungen der schulinternen Kommunikation, des Schulklimas und der Schulentwicklung. Dies geschieht durch …
… Betonung kooperativer Arbeitsformen (Teamteaching etc.).
… einen stärkeren Austausch der Lehrkräfte untereinander (KOMPASSTeams etc.).
… flexible und damit passgenaue Konzepte zur Förderung.
… Stärkung der Eigenverantwortung. - KOMPASS führt zu einem veränderten Lehrerverständnis: Die Lehrkraft begreift sich zunehmend als jemand, der Lernprozesse organisiert, initiiert und begleitet. Er überträgt die Verantwortung für das eigene Vorankommen an die Jugendlichen. Dieser Perspektivwechsel wirkt sich positiv auf das Schulklima und die Unterrichtsqualität aus. Zudem konnte eine erhöhte Berufszufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer nachgewiesen werden.
KOMPASS in der Lehrerausbildung
Derzeit werden an vier universitären Standorten auch KOMPASSInhalte in die Lehrerausbildung integriert, sodass die Referendare, wenn sie ihren 1. Ausbildungsabschnitt beendet haben, bereits mit KOMPASS und was sich hinter diesem Projekt verbirgt, in Berührung gekommen sind. An allen Seminarschulen wird im Pädagogikseminar ebenfalls auf KOMPASS und dessen Inhalte intensiv eingegangen. Begleitend hierzu haben wir in mebis im KOMPASS-Kurs auch extra einen Bereich für Referendare angelegt, in dem diese stärkenorientiertes Unterrichtsmaterial, Erklärvideos, richtiges Zitieren und Verweise auf Urheberrecht etc. finden.
Genauere Informationen sowie das oben angesprochene Material findet man unter www.mebis.bayern.de.
➔Lernplattform ➔ Kurssuche: KOMPASS ➔ KOMPASS 2_LernJobs und mehr der MB-Dienststelle für die Realschulen in Oberbayern-West
Neu im mebis-Kurs sind digitale LernJobs. Mit diesen werden Schülerinnen und Schüler motiviert, sich eine komplette Unterrichtssequenz/-thema selbst zu erarbeiten, unter der Anwendung digitaler Tools. Während die Schülerinnen und Schüler mit diesem stärkenorientierten Unterrichtsmaterial arbeiten, kann der Lehrer als Unterstützer Schülern, die Schwierigkeiten mit einzelnen Aufgabenstellungen haben, zur Seite stehen. Ganz neu ist, dass die digitalen LernJobs nun auch bei #DiBiSMaps zu finden sind, ganz im Sinne des „Sharing-is-caring-Gedankens“.
Autorin: Erika Ohland