Tradition und Zukunft lassen sich durchaus verbinden. Passend zum 100. Jubiläum der Neuen Universität zu Köln fand dort vom 28.08.-30.08. unter der Federführung des ZfL die Tagung #Future19 statt, die unter vier ausgewählten Themenschwerpunkten zahlreiche Interessierte aus allen möglichen Bildungsbereichen auf die Suche nach den Megatrends „Schule“ schickte. DiBiS war im Rahmen einer „Future-Session“ vertreten (Link zur Präsentation), da auch die zeitgemäße LehrerInnenausbildung einen prominenten Platz im Programm erhielt. Die zahlreichen Lernangebote, die man während der bestens organisierten Veranstaltung erhalten konnte, möchte ich in Form einiger Fragestellungen und eigenen Gedanken kurz reflektieren und präsentieren. Vielleicht sind gerade am Beginn eines neuen Schuljahrs ein paar nützliche Anstöße dabei, die es gilt weiterzuverfolgen. Kommen wir gerne darüber ins Gespräch …

 

Themenschwerpunkt 1: #Diggi19

Für mich besonders spannend: In NRW gibt es bereits einige Initiativen, die es den Lehramtsstudierenden ermöglichen, sich mit Digitaler Bildung produktiv zu beschäftigten (School is open 4.0, digiLL). Die Ergebnisse, die ich selbst in einem Workshop ausprobieren durfte, waren äußerst sehenswert und eine gute Einstimmung auf den „realen Unterrichtsalltag“. Des Weitern waren Projekte wie „WDR AR 1933 – 1945“ oder „BIPARCOURS“ auf dem sog. „Inspiration Field“ zum Testen verfügbar.

F1: Warum können Universitäten sich nicht stärker in diesem Bereich engagieren? Ist die teilweise Fokussierung auf „Learning Labs“ nicht verbranntes Geld, wenn am Ende zu wenig Forschung unter realen Schulbedingungen gemacht wird?

F2: Könnte durch digitale Angebote nicht der oft gehörte Vorwurf der mangelnden Praxisorientierung im Lehramtsstudium ad acta gelegt werden? Werden durch derartige Projekte schon Ängste vor dem digitalen Lernen und Lehren abgebaut, bevor sie ggf. zu einem späteren Zeitpunkt entstehen?

F3: Wie stehen die Lehramtsstudierenden selbst zur „Digitalität“? Stimmt es immer noch, dass angehende Lehrer gerade den Beruf wählen, weil sie mit „Digitalität“ wenig zu tun haben wollen?

 

Themenschwerpunkt 2: #Bildungschancen

Recht politisch angehaucht war während der Tagung dieser Aspekt. Während manche die Rolle der Bildung überschätzt sehen und ihr eben nicht das Attribut eines Bausteins für soziale Aufstiegschancen geben wollten, bewiesen zahlreiche andere Vorträge, Talks und Sessions genau das Gegenteil.

F1: Liegt nicht gerade im digitalen Lernen eine große Chance für Bildungsgerechtigkeit? Lässt sich Inklusion nicht erst dadurch flächenwirksam verwirklichen?

F2: Besteht wirklich die Notwendigkeit für Systemdebatten oder dient nicht der Föderalismus dem Bildungswettbewerb? Welche Unterrichtskonzepte dienen der Bildungsgerechtigkeit und wo findet man inspirierende Beispiele dafür?

F3: Werden Lehramtsstudierende genug dafür sensibilisiert, dass sie heterogenen Lerngruppen gegenüber stehen? Welche Konzepte, z. B. für ein souveränes Classroom-Management, braucht es heutzutage, um in den Beruf starten zu können?

 

Themenschwerpunkt 3: #Genderlead

Das Thema Geschlechterkategorien bestimmte ebenso den Verlauf der Tagung immer wieder. Kritisiert wurden mangelnde Möglichkeiten des „Female Leaderships“ in Wissenschaft und Schule und die tradierten Rollenbilder für SchülerInnen. Als ein gerade auch unterrichtstaugliches Projekt konnte ich „Klischee-frei“ wahrnehmen, das auf seiner Homepage gut einsetzbare Materialien anbietet.

F1: Ist prinzipiell das Führungskonzept an Schulen überholt und benötigt man nicht sowieso für den Reigen an Aufgaben mehrere Schultern? Spielen Geschlechter eigentlich im Kollegiumsalltag wirklich eine Rolle? 

F2: Wie kann man SchülerInnen für das Thema nachhaltig fit machen? Kann der Einsatz von digitalen Medien und die verstärkte Vermittlung von Digitaler Bildung hier nützlich sein?

F3: Führt das Festhalten an Geschlechterkategorien zu Problemen im realen Unterrichtsalltag? Wie kann man Lehrkräfte zu diesem Thema schulen und zu welchem Zeitpunkt ihres Berufslebens sollte dies geschehen?

 

Themenschwerpunkt 4: #Arbeitsmarkt

Wie wir in Zukunft arbeiten und ob es vorstellbar ist, dass zukünftig ein Roboter im Aufsichtsrat eines Unternehmens sitzt, wurde ebenso in Köln leidenschaftlich debattiert. Sicher ist, dass die Anforderungen aus der Schule nicht mehr vollends passgenau auf die gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen sind. Es besteht definitiv Handlungsbedarf, gerade auch wenn man mögliche negative Auswirkungen auf den „modernen Menschen“ berücksichtigt.

F1: Was bedeutet die Auflösung von Rollenbildern, Arbeitsräumen, Arbeitszeiten für den konkreten Unterrichtsablauf? Was lässt sich konservieren, was muss modifiziert, was soll gemessen werden und welche „Leistungen“ erhoben werden?

F2: Wie gestalten wir LehrerInnenausbildung für die Gegenwart, wenn wir eigentlich mindestens 1,5-2 Generationen vorausdenken müssten? Wie bilden sich Lehrer in Zukunft fort und welche Bedeutung erhält dies für ihren beruflichen Werdegang?

F3: Wie erhält man das Lern-Engagement unserer SchülerInnen? Welche externen Ideen / Partner können die Schule in dieser Aufgabe unterstützen? 

 

 

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